Von der Angst und dem Mut loszugehen
Diese Woche habe ich mir einen großen Traum erfüllt.
Ich wollte schon so lange einen Blog schreiben, hatte aber gleichzeitig riesige Angst davor, was passiert, wenn ich es wirklich tue. Ich habe fest daran geglaubt, dass ich nicht gut genug bin, um mich zu zeigen. Ich hatte Angst abgelehnt, nicht ernst genommen oder ausgelacht zu werden wenn andere Menschen sehen, wer ich wirklich bin. Deswegen habe ich mich lieber in den Schatten zurückgezogen und mich jahrelang hinter perfekten Masken versteckt. Ich habe es mir in meinem kleinen Schneckenhaus so richtig gemütlich gemacht: ein paar Kissen ausgelegt, die Wände mit meinen Träumen tapeziert und eine Lichterkette für die schöne Stimmung aufgehängt. Aber so wie mir die frische Luft zum Atmen fehlt, wenn ich mich zu lange in geschlossenen Räumen aufhalte, erdrückt mich mittlerweile auch mein Schneckenhaus. Ich möchte endlich wieder frischen Wind auf meiner Haut spüren!
Der Wunsch etwas von meinem Licht in die Welt zu strahlen ist inzwischen so groß geworden, dass ich mich getraut habe aus meinem Schatten zu treten. Allerdings habe ich diese Woche gemerkt, dass außerhalb meiner Komfortzone leider nicht direkt mein Traumleben mit der Konfetti-Kanone auf mich wartet. Stattdessen ist es außerhalb meiner gemütlichen Höhle erst einmal ziemlich unkomfortabel. Ich mache grade etwas, das ich noch nie gemacht habe und eigentlich auch lieber nicht tun würde. Und das macht mir Angst. In mir kommen stündlich neue Zweifel hoch, die mich daran hindern wollen weiterzugehen. Mein Gehirn mag keine Veränderungen. Es möchte mich schützen und lieber kein Risiko eingehen. Ich mag das Bild, das außerhalb der Komfortzone zunächst die Angstzone liegt, in der sich all meine Sorgen, Ängste und Zweifel zeigen, bevor die Veränderungszone kommt. Es braucht wahnsinnig viel Mut und Kraft mich den Ängsten zu stellen, sie anzusehen und „durch sie hindurch zu gehen“.
Ich habe in dieser Woche Ängste wiedergetroffen, die ich lange verdrängt habe oder glaubte, schon lange aufgelöst zu haben. Ich habe immer noch Angst davor, dass ich zu klein bin, um etwas bewegen zu können. Ich habe Angst, mich und andere Menschen zu enttäuschen. Oder, dass mich andere Menschen nicht mehr mögen, wenn ich mich so offen und verletzlich zeige.
Aber ich habe mittlerweile auch den Mut, mich mit diesen Ängsten auseinanderzusetzen. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich durch meine Ausbildung meine Ängste hinterfragen und auflösen kann – Indem ich sie zulasse und mir erlaube sie zu fühlen. Ich glaube daran, dass jede Angst mir etwas erzählen möchte und nur darauf wartet, dass ich den Mut habe mich von ihr zu befreien, um weiter zu wachsen.
Die Angst davor, abgelehnt zu werden hat mich zum Beispiel daran erinnert, dass mein Wert nicht davon abhängig ist, was andere über mich denken und ob sie mich gut finden. Und dann kam dieser neue Gedanke in mir hoch: „Du bist schon ganz. Du bist gut so, wie Du bist. Du hast alle Liebe in Dir und du darfst Dich der Welt so zeigen, wie Du bist“. Wie alle sind von Natur aus ganz, wertvoll und voller Liebe.

Die zwei Seiten im Leben
Gleichzeitig habe ich erkannt, dass alles in meinem Leben zwei Seiten hat: Angst und Mut, Trauer und Freude, Ruhe und Aufregung und so weiter. Nur wenn ich Angst habe, kann ich zum Beispiel mutig sein. Und als ich diese Woche traurig war, weil sich enge Freunde nicht melden, gab es immer jemanden, der mir durch seine Worte ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat. Viele Dinge sind völlig zufällig passiert und haben mich total überrascht. Was mir gezeigt hat:
„Liebe ist immer im Fluss. Wenn sie ausgestrahlt wird, kommt sie vielleicht nicht unbedingt von der gleichen Person zurück, aber sie findet immer einen Weg zurück zu mir.“
Wenn etwas Selbstverständliches auf einmal nicht mehr selbstverständlich ist
Und dann gab es da noch meinen Fuß. Ich kann seit fast zwei Wochen nicht mehr richtig laufen, weil mein Fuß bei jeder Bewegung weh tut. Wenn etwas Selbstverständliches, wie das Laufen auf einmal nicht mehr funktioniert bekommt alles auf einmal eine ganz andere Bedeutung. Du glaubst nicht wie oft ich andere Menschen beim Spazieren beobachtet habe und mir nichts mehr gewünscht habe, als endlich wieder normal laufen zu können.
Ich habe mich selbst fast verrückt gemacht, um die Botschaft hinter dem schmerzhaften Fuß zu verstehen. Denn ich weiß, dass meine Psyche einen großen Einfluss auf meinen Körper hat und Krankheiten oft eine tiefere Botschaft für mich bereithalten.
Erst dachte ich, mein Körper wäre überlastet und ich sollte ihm mehr Ruhe schenken. Für mich ist es eine große Herausforderung nichts zu tun und mich nicht zu bewegen oder produktiv zu sein. Also habe ich mich zusammengerissen und mich zwei Nachmittage auf meinem Balkon in der Sonne entspannt. Das war eine wunderschöne Erfahrung, hat meinen Fuß aber leider nicht sonderlich interessiert. Ich habe es mit Cremes versucht, mit liebevollen Massagen (vielleicht wollte mein Fuß einfach mehr Aufmerksamkeit?) und mir sämtliche Artikel durchgelesen welche tieferen Bedeutungen ein schmerzender Fuß haben könnte. Eine davon hat mich zum Nachdenken gebracht: Die Füße und Beine stehen symbolisch dafür, den eigenen Weg in die Zukunft zu gehen, weiterzugehen und nicht stehenzubleiben und mit beiden Beinen im Leben zu stehen.
Diese Sätze taten weh. Denn ich bin in den letzten Wochen tatsächlich stehen geblieben und hatte Angst, dass ich die Zukunft nicht meistern könnte. Auch wenn die Erkenntnis meinen Fuß nicht direkt geheilt hat, hat sie mir geholfen mit den Schmerzen umzugehen. Ich habe mich in den letzten Tagen bemüht mutige Schritte nach vorne zu gehen. Mich nicht wieder zurückzuziehen, sondern weiterzumachen, auch wenn es manchmal anstrengend ist. Ich möchte darauf vertrauen, dass meine Zukunft, egal wie genau sie aussieht, gut für mich ist. Und, dass ich eigenständig mit meinen beiden Beinen im Leben stehen kann.
Ich habe gemerkt, dass ich durch die Schmerzen im Fuß viel dankbarer für alles war, was nicht schmerzt und für alles was schön ist. Auf was richtest Du Deine Aufmerksamkeit – auf das was nicht gut läuft und was schlecht ist oder auf das Gute in Deinem Leben? Für was kannst Du dankbar sein, auch wenn nicht alles so ist, wie Du es Dir wünschst?
Und trotzdem finde ich es wichtig hinzuschauen, die Schmerzen wahrzunehmen und sie nicht einfach zu übergehen. Sonst werden sie immer lauter, bis irgendwann gar nichts mehr geht… Seit zwei Tagen kann ich nach vielen Stunden Entschleunigung, Achtsamkeit gegenüber meinem Fuß und meiner Psyche und einigen Essig- und Lavendel-Wickeln endlich wieder ohne Schmerzen laufen. Aber ich nehme mir fest vor, ab jetzt noch ein Stück bewusster durchs Leben zu gehen und meine Schritte nicht als selbstverständlich zu betrachten.
Mein Mutausbruch
Ich möchte gerne ein kleines Ritual mit Dir teilen. Ich nenne es ganz liebevoll meinen Mutausbruch. Ich habe in der Klinik begonnen mich jeder Woche drei Herausforderungen in unterschiedlichen Bereichen zu stellen. Bei mir sind diese Bereiche meistens einmal das Essen, dann Entspannung und Bewegung und als drittes etwas in Richtung Selbstverwirklichung, Selbstfürsorge oder Beziehungen. Ich nehme mir etwas vor, das mir schwerfällt, ich aber gerne tun möchte, weil es mich meinen Zielen näherbringt.
Hier ist also mein Mutausbruch für die kommende Woche. Ich bin gespannt was ich Dir nächsten Sonntag davon berichten kann.


Vielleicht hast Du auch Lust auf deinen eigenen persönlichen Mutausbruch? Ich habe für Dich eine kleine Vorlage gezeichnet (das Bild rechts), die Du gerne verwenden kannst, um Dich Deinen Träumen näher zu bringen. Ein kleiner Tipp von mir: Konzentriere Dich wirklich darauf, was DU gerne möchtest, nicht was sich gut anhört oder andere toll finden könnten. Der Mutausbruch sollte Dich schon etwas herausfordern, aber er soll Dir vor allen Dingen ein gutes Gefühl geben!
Ein paar letzte Gedanken
Wenn immer alles sofort so sein würde wie ich es mir wünsche, wäre ich dann glücklich? Könnte ich das Glück dann überhaupt wertschätzen? Oder bin ich nicht vor allem dann glücklich, wenn ich auch den Schmerz, die Angst und die Rückschläge kenne, die ich auf dem Weg zu meinen Wünschen überwunden habe?

Alles Liebe und Kraft für die Woche!
Deine Sarah
Sodele, zuerst einmal willkommen in der Blogwelt.
Ich blogge seit mehreren Jahren auf verschiedenen Plattformen. Ich nenne meinen Blog Gedankenablade. Ich schreibe über das was mich beschäftigt und so ähnlich machst du es doch auch. Was willst du falsch machen? Brauchst du Menschen, die das was du empfindest, für nicht richtig halten? Klar ist am Anfang der Einstieg eine gewisse Überwindung. Allerdings haben das ganz viele Benutzer es so, dass sie eher anonym schreiben, bzw unter ihrem Benutzernamen. Das ist jetzt keinerlei Kritik, bitte nicht missverstehen. Ich bin hier der Madeinheaven, kurz Heaven genannt und habe natürlich einen ganz anderen Namen. Wenn ich mich allerdings hier unter meinem realen Namen austoben würde, könnte es so manchen, die mich erkennen, sauer aufstoßen. Deshalb mein Username. Aber wie gesagt, das kann jeder machen, wie er/sie will. Du kannst hier einfach nichts falsch machen, weil das hier dein Bereich ist und es werden irgendwann Menschen kommen, bei denen du merkst, dass die Verbindung nicht so ist, wie du es gerne hättest. Lass dich nicht belabern. Das hier ist dein Bereich und du, nur du sagst, was hier geht und was nicht. Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Bloggen und noch etwas zu deinem Fuß: man merkt erst dann, wie gut es einem ging, wenn etwas nicht funktioniert, was die ganze Zeit funktioniert hat. Immer Lächeln, es hätte schlimmer kommen können.
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